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LIBERTARIAN PRESS AGENCY Berlin (LPA)

 

NPD-Demonstration und Gegendemonstration in Osnabrueck 9.10.1999

Brutaler Polizeieinsatz gegen GegendemonstrantInnen


 10.10.1999

Teilnehmer 200-400 Nazis, hauptsaechlich Glatzen (ca. 200 eigene Einschaetzung, laut Nachrichtensender 400) Gegendemonstranten ungefaehr 600 Festnahmen auf seiten der GegendemonstrantInnen: 7 Offiziell zwei Schwerverletzte seitens der GegendemonstrantInnen, inoffiziell mehr Ab neun Uhr gab es ein Treffen der GegendemonstrantInnen auf dem Ledenhof, einem zentralen Platz in Osnabrueck, auf welchem die NPD ihre Abschlusskundgebung halten wollte. Hier hauptsaechlich Punks und Autonome. Parallel dazu um 10 Uhr Treffen der GegendemonstrantInnen um Gewerkschaft, Gruene, DKP und BuergerInnen. Die Nazis starteten aber erst gegen 12 Uhr am Gueterbahnhof am Stadtrand von Osnabrueck, so dass zwischen 9 und 12 entnervender Leerlauf herrschte. Die GegendemonstrantInnen wollten gegen 11 Uhr in Richtung Gueterbahnhof, um die Nazis in Empfang zu nehmen. Auf der Martinikreuzung, fuenf Minuten nach Demostart wurde die Demo polizeilich eingekesselt und zum Ledenhof zurueckgeleitet, wo sie eineinhalb Stunden festgehalten wurde. Danach sickerten die DemonstrantInnen in Kleingruppen in Richtung Nazidemo, um die Strasse zu blockieren, damit die Nazis nicht in die Innenstadt gelangen konnten. Die Polizei ging teilweise sehr hart gegen die groesstenteils friedlichen GegendemonstrantInnen vor, schlug und trat am Boden Liegende und liess ihre Hunde auf DemonstrantInnen los. Die Nazidemo wurde immer wieder blockiert, so dass es tatsaechlich gelang zu verhindern, dass die Nazis in die Innenstadt gelangten. Kurzzeitig sah es so aus, als ob die Nazis umkehren muessten. Die Polizei hatte dies angeordnet. Auf Druck der NPD, die ihren "Kameraden" ueber Megaphon mitteilte: "Kameraden, die Polizei ist nicht in der Lage dieses Problem zu loesen. Sie sind unfaehig, herrschende Gesetze durchzusetzen. Sie sind nicht in der Lage, Recht und Ordnung in diesem Land durchzusetzen." ging es jedoch weiter. Skandiert wurden Parolen wie: "Ruhm und Ehre der WAffen SS, Hier marschiert der nationale Widerstand, Strasse frei fuer den nationalen Widerstand; Hop hopp hopp, Auslaenderstop". Den GegendemonstrantInnen gelang es immer wieder, fast ausschliesslich friedlich, die Route der Nazis zu blockieren, so dass die Nazis ihre halbstuendige Kundgebung in nahezu verlassener Gegend, kurz vorm Gueterbahnhof abhalten mussten. Einige Nazis versuchten, durch die Gegendemo zu laufen, was von den GegendemonstrantInnen verhindert wurde. Gegen 16 Uhr war die Demo zu Ende. Die GegendemonstrantInnen versammelten sich danach vor der Polizeiwache am Kollegienwall um auf die Freilassung ihrer Gefangenen zu warten. Insgesamt ist es gelungen zu verhindern, dass die Nazis inmitten von Osnabrueck ihre Parolen und menschenverachtenden Reden halten konnten, auch wenn einige der GegendemonstrantInnen einen hohen Preis mit ihren z.T. schweren Verletzungen dafuer zahlen mussten. In den Nachrichten wird faelschlich von 800 "Linksextremisten" als GegendemonstrantInnen gesprochen. Das Spektrum der GegendemonstrantInnen zog sich jedoch quer durch die Bevoelkerung (s.o.). Auch die Reaktionen seitens der PassantInnen waren eindeutig gegen die Nazidemo gerichtet.

JOKKL fuer LPA (10.10.99)