Canadisches Statement zu New York

Liebe Friedensfreunde!

Per Email erreichte uns eine Stellungnahme von Julien Lamarche aus Ottawa. Ich habe das schnell uebersetzt, weil es ganz anders ist, als das was man jetzt in den Medien hoert.

Herzliche Gruesse
Hans-Peter Richter
Deutscher Friedensrat


"Wie viele andere Menschen auch, war ich durch die aktuellen Ereignisse, die sich in den Vereinigten Staaten am Dienstag, dem 11. September abgespielt haben verwirrt. Die Verwirrung war aber nicht wegen Unverstaendnis, sondern einfach wegen des Ausmasses dieser Ereignisse. Tatsaechlich war ich nicht davon ueberrascht, was geschehen war.

Um meinen Mangel an Ueberraschung zu verstehen, ist es wichtig, die Debatte auf die Frage zu verlagern, "Warum ist das geschehen?", anstelle von "War das richtig?", "Wer hat es getan?", "Wie sollten wir darauf reagieren?", oder noch duemmer: "Sollten wir mit militaerischer Gewalt reagieren?".

Im Gegensatz dazu wofuer "Demokratie" und "Freiheit" stehen, ist der Gebrauch von Gewalt schon lange mit der Politik der USA verbunden, insbesondere mit ihrer Aussenpolitik. Wenn der Plan fuer Kolumbien tatsaechlich Drogen betrifft, wieso konnte dann ein Mitglied des kanadischen Solidaritaetskomitees fuer Kolumbien in Ottawa sagen, dass das Militaer rund um die Oelbohranlagen stationiert war und nicht um die Drogenfelder? Wie konnten bei dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien so viele Zivilisten getoetet werden? Warum werfen die USA immer noch Bomben auf Vieques (Puerto Rico) werden entgegen dem Willen des Volkes und offizieller Anfragen der Regierung. ( siehe: http://vermont.indymedia.org/display.php3?article_id=827&group=webcast )

Es ist tatsaechlich nicht ueberraschend, was passiert ist, wenn man liest, was Richard K. Moore vom "Global Network Against Weapons & Nuclear Power in Space" sagt: " Die Politik des Militarismus, wie sie von den Vereinigten Staaten verfolgt wird, hatte als Ergebnis Millionen von Toten, bei der historischen Tragoedie des Indochina-Krieges, ueber die Finanzierung von Todesschwadronen in Zentralamerika und Kolumbien, bis hin zu den Sanktionen und Luftangriffen gegen den Irak. Diese Nation ist der groesste Versorger der Welt mit "konventionellen Waffen" - diese Waffen treiben den totalen Terrorismus von Indonesien bis Afrika immer weiter an." Wer das tat, startete keinen Krieg, die USA taten das die ganze Zeit.

Tatsaechlich hat keine Stellungnahme, wie jetzt die von Bush eine solchen Grad von Heuchelei erreicht, als er sagte: "die Freiheit selbst wurde an diesem Morgen angegriffen von einem gesichtslosen Feigling und die Freiheit wird verteidigt werden." Ein Land, dass fuer die Freiheit ist, wuerde Vereinbarungen, die den Frieden foerdern wuerden, unterstuetzen. Keiner ist jedoch frei, wenn Laender militarisiert werden. Die USA gingen niemals in diese Richtung. In einer Studentenzeitung "L'entremetter" hat Eric Martel gefragt: "Warum sind die USA gegen die Konvention von 1997 mit der die Landminen geaechtet werden, gegen die Konvention von 1994 die die Kindersoldaten aechtet, gegen die globale Aechtung von Atomwaffentests, gegen die Konventionen der Vereinten Nationen von 1966 ueber wirtschaftliche und soziale Rechte, gegen die Konvention von 1979 ueber die Rechte von Frauen, gegen die Konvention der OAS (Organisation der amerikanischen Staaten) von 1969 ueber Menschenrechte, gegen die Zusatzprotokolle von 1977 zu den Genfer Konventionen von 1949 ueber die erweiterten Rechte der Zivilbevoelkerung in Kriegszeiten und gegen die Konvention von 1982 ueber Seerechte, etc.."
Tatsaechlich geht der Plan der Raketenabwehr genau in die entgegengesetzte Richtung.

Es gibt klare Beweise dafuer, dass die USA in die Verletzung von Menschenrechten in Lateinamerika verwickelt sind. Die Organisation "School of the Americas Watch" klagt an: "Die US Army School of Americas" (SOA), die sich in Fort Benning in Georgia befindet, trainiert Lateinamerikanische Soldaten fuer den Kampf gegen Aufstaendische und Drogen. Absolventen der SOA sind verantwortlich fuer schwerste Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika." Diese Organisation hat eine spezielle Seite darueber im Internet, siehe http://www.soaw.org/

Die Menschenopfer, hauptsaechlich in den Vereinigten Staaten, sind sicherlich ein wesentlicher Punkt, den wir nicht vergessen koennen bei diesen Ereignissen. Aber es ist ebenso ein wesentlicher Punkt, festzustellen, dass viele andere Tote durch die Aussenpolitik der USA verursacht wurden, und dass diese Toten wahrscheinlich das Motiv fuer diese Ereignisse waren.

Hier weitere Anmerkungen:

"Wenn die Vereinigten Staaten sich vor dem internationalen Strafgerichtshof fuerchten, koennte es interessant sein, sich ihre Aussenpolitik anzusehen." (Christopher Hitchens, Autor des Buches "Trial of Henry Kissinger").

"Lokale Aktivisten in D. C. sind besorgt darueber, dass die Regierung der USA und das Militaer als Antwort planen koennten, die Gewalt rund um die Welt zu verstaerken." (D. C. Indepedant Media Center, 11.09.01).

"Es scheint, dass man nicht anerkennen will, wie das mit der Wirtschafts- und Militaerpolitik der USA und der Welthandelsorganisation zusammenhaengt. Wie kann man davon ueberrascht sein, dass etwas passiert. Die USA muessen ihre Missachtung des Restes der Welt und der Armen aendern, oder sie werden sehen, dass noch mehr passieren wird. Das ist das perfekte Beispiel dafuer, warum diese Politik geaendert werden muss." (Bork, Aktivist der Antiglobalisierungsbewegung)